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Und außerhalb des Unterrichts? Freizeit und Aktivitäten am United World College in Singapur

Aktivitäten mag ich definitiv lieber als Schule. Klar, der Unterricht ist schon okay, aber mal ehrlich, Freizeit ist doch immer besser! Was ich dann immer so treibe? Das erfahrt ihr im Folgenden.

CAS – das steht für Creativity, Activity und Service

CAS – eingedeutscht mit kreativer Beschäftigung, Sport und Ehrenamt – ist ein wichtiger Teil an jedem United World College. Ohne eine bestimmte Anzahl regelmäßiger Aktivitäten und dazu geschriebenen Reflektionen erhalten wir am Ende nicht einmal unser IB Diplom.

Die Anforderungen sind glücklicherweise nicht dramatisch hoch und wenn man sich, wie die meisten, in einem normalen Maß beteiligt, dann ist es sogar leicht, sie zu übertreffen. Deshalb verstehe ich nicht, wie Leute es schaffen, das CAS-Programm zunächst nicht zu erfüllen.

Meine CAS-Aktivitäten

Als Kreativität zählt so gut wie alles, was kein Sport ist. Montagnachmittags in Season 2 (ein Schuljahr besteht aus vier Seasons) nahm ich am Fotografiekurs “Changing the World Through Photography” teil. Wir lernten technische Skills und auch Tricks zur Bildkomposition. Der Aufhänger war das nicht unumstrittene Bild von Sharbat Gula, bekannt als das afghanische Mädchen mit den grünen Augen, das 1985 auf dem Cover von National Geographics erschien.

Das Foto berührte die Menschen und inspirierte viele zur freiwilligen Arbeit in Camps für Geflüchtete. Es änderte einen Teil der Welt. Ich schrieb “nicht unumstritten”, da der Fakt wichtig ist, dass Sharbat Gula sich nicht freiwillig fotografieren ließ. Details dazu und die Fotografie findet ihr in diesem englischsprachigen Artikel von “The Wire”.

Dieses Bild ist im Fotografiekurs entstanden und hat 30 Sekunden gedauert. Ziemlich cool, oder?

Sobald uns eine Aktivität zum Schwitzen bringt, zählt sie als Sport, zum Beispiel Tanzen. In Season 2 habe ich deshalb am Dance Showcase mitgemacht. Das ist die jährliche Tanzshow, die aus Choreografien von Schüler*innen als auch unserer Lehrerin zusammengesetzt ist. Dieses Jahr wurde die Show, die unter dem Thema “Diverge” steht, ohne Publikum gefilmt und wird am kommenden Freitag intern ausgestrahlt.

Mit meiner Tanzklasse führten wir zwei Tänze auf und ich nahm an einem weiteren Tanz meiner Lehrerin teil, in dem auch Schülerinnen der neunten, zehnten und zwölften Klassen dabei waren. Die Proben zu letzterem fanden Dienstags in der Mittagspause statt.

Wer findet mich im Trailer?

Dienstags nach der Schule ging es für mich (bis inklusive Season 2) zur Musicalprobe. Was wir aufführten und wie das ganze unter Pandemiebedingungen funktionierte, erfahrt ihr im Post “Musical mit Maske: Wie wir das Publikum coronakonform begeisterten”.

Mittwochs in meiner Freistunde am Vormittag habe ich meinen ServiceMusik und Bewegung” mit seh- und hörbehinderten Kindern. Wir treffen uns seit wenigen Wochen per Videokonferenz und tanzen gemeinsam, singen oder erzählen eine Geschichte. Den Kindern scheint es zu gefallen. Ich persönlich bin von dem Medium Videokonferenz in diesem Kontext nicht überzeugt.

Mittwochnachmittags habe ich Geigenunterricht, da ich im Musik-Leistungskurz bis zum Ende der 12. Klasse Tonaufnahmen mit einer Gesamtdauer von 12 Minuten einreichen soll und es schön wäre, wenn diese gut klingen.

“Geh Hausaufgaben machen, jetzt!” – Ich als Mrs. Fairfax in “Jane Eyre”, eines der vier Musicals unseres Musical Showcases.

Im Februar bin ich zur Stipendiatssprecherin gewählt worden und bin nun ein Teil des High School Student Councils (also der Schülersprecher*innen der neunten bis zwölften Klasse). Wir treffen uns immer Montags in der Mittagspause und planen zum Beispiel, wie wir die psychische Gesundheit unserer Schüler*innen unterstützen können oder wie die nächste Assembly (normalerweise regelmäßige Konferenz mit Aufführungen und Ankündigungen) aussehen wird.

Nachmittags geht’s für mich seit Mitte Februar statt zu Fotografie zum Estnischen Tanz, den unser estnische Boarder aus der zwölften Klasse leitet. Im Moment lehrt er uns diesen Tanz, den wir mehr oder auch weniger zu seiner Zufriedenheit ausführen. Immerhin haben wir Spaß!

Diesen Tanz lernen wir momentan beim Estnischen Tanzen.

Außerdem helfe ich nun Freitags beim Internationalen Kochen mit Dritt- bis Fünftklässler*innen. Jede Woche lernen wir ein Rezept aus einem anderen Land. Meine Aufgabe ist, den Kindern bei Schwierigkeiten zu helfen oder aufpassen, dass auch sauber abgespült wird. Vorletzte Woche habe ich übrigens gezeigt, wie Kaiserschmarrn gebacken wird, der ziemlich gut bei den Kindern ankam.

Sonntagnachmittags gehe ich immer für eine Stunde Schwimmen – was oft weniger meinen Körper als meine Disziplin trainiert. Der Grund dafür ist, dass ich alleine trainiere und es dann vieeeel einfacher ist, den Trainingsplan bei akuter Unlust abzukürzen als im Team.

Der beste Teil am Kaiserschmarrnbacken ist doch das Zerstören!

Den Rest der Zeit verbringe ich mit Arbeit für die Schule, außerordentlichen einmaligen Aktivitäten oder mit Leuten im Boarding House. Gerade am Wochenende gehen wir gerne mal auswärts essen oder ich lade mich bei einer meiner Gastfamilien ein.

Am Sonntag unternahmen wir mit allen vom Boarding House eine gemeinsame Aktivität. Ein Teil ging zu einer Farm, eine Gruppe fuhr Drachenboot und ich nahm an der Teamchallenge Hourglass teil, eine Art Waldseilklettergarten ohne Wald und als Turm. Leider durften wir am Ende nicht von der Plattform in 16 Meter Höhe springen, da diese Station momentan gewartet wird.

Das UWCSEA und Singapur hat jedenfalls einiges zu bieten, auch, wenn uns diese Stadt mittlerweile recht klein vorkommt.

Allerliebst,

Milena

2 Gedanken zu „Und außerhalb des Unterrichts? Freizeit und Aktivitäten am United World College in Singapur“

  1. Danke, Liebe Milena,
    Deine Blogs sind toll! Das zu lesen macht richtig Spaß.
    Deine Erfahrungen habe ich gerade weitergeleitet an eine coole Schülerin, die vielleicht auch ein solches Auslandjahr machen möchte.
    Ich selbst schreibe auch gern, habe aber keine Erfahrung mit Bloggen. Kann man das mit 60 auch noch lernen? Deine Mutter hat mir auf unserem Biografie-Seminar deine Blogadresse gegeben😂, wenn ja, dann würde ich das gerne lernen.
    Dir eine gute Zeit, in Singapur noch oder beim wieder Fuß fassen in Deutschland.
    Liebe Grüße Yvonne Bockmaier

    1. Liebe Yvonne,

      vielen Dank für deinen Kommentar! Natürlich kann man mit 60 Jahren noch bloggen lernen 🙂 ich beantworte gerne deine Fragen! Ich freue mich, wenn sich deine Schülerin dieses Jahr bei UWC bewirbt. Sie kann sich gerne bei mir melden, wenn sie Fragen hat!

      Viele Grüße
      Milena

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