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Corona und Singapur – wie sieht’s aus?

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Milena mit Maske als Corona-Maßnahme vor dem Central Business District in Singapur
Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist Pflicht in Singapur.

Auf Twitter trenden täglich Schlagwörter wie “Neuinfektionen”, Maßnahmen” oder “Höchstwert”, in den Schulen herrscht nun durchgehend Maskenpflicht und es wird wieder kräftig gegen den vErLuSt uNsErEr fReIhEiT demonstriert. Deutschland steht nun im Lockdown light und meine Familie ist sich nicht sicher, wie oder ob sie Weihnachten zusammen feiern wird.

Ich dagegen kann hier in Singapur ein gechilltes und vergleichsweise normales Leben führen. Wie dieses aussieht?

Maske auf!

Es herrscht überall Maskenpflicht, draußen wie drinnen, außer beim Essen, Trinken und Sport. Wer nur 20 Minuten ohne Maske unterwegs ist, kann ziemlich sicher mit 300 Dollar Strafe rechnen, bei Wiederholung wird die Strafe höher.

Warum ziemlich sicher? Uns wurde gesagt, dass Leute in Singapur Ordnungswidrigkeiten gerne filmen und der Polizei melden. Außerdem werden viele Orte videoüberwacht. Dank anscheinend erstaunlich guter Gesichtserkennung können wir wohl in kürzester Zeit identifiziert werden.

Die Maskenpflicht gilt auch im Boarding House – bis 19 Uhr überall, danach nur noch im ersten bis vierten Stock. Nicht, weil Corona nach 19 Uhr Feierabend hat, sondern weil das Internat eine Mischung aus privatem Haushalt (keine Maskenpflicht) und öffentlicher Institution (Maskenpflicht) ist, da im Boarding House auch Leute arbeiten, die nicht hier wohnen, also zum Haushalt gehören, wie beispielsweise die Security-Leute oder assistierende Hauseltern. Ab 19 Uhr sind diese gewöhnlich nicht mehr in den Wohnetagen ab dem 5. Stock unterwegs, was diese seltsam klingende Regelung ermöglicht.

Allgemein wird die Maskenpflicht hier wenig diskutiert, die Leute halten sich einfach dran. Entweder wegen der Autorität durch die Regierung oder einfach aus Rücksicht auf die anderen.

Ich persönlich habe mich komplett an die Maske gewöhnt, was manchmal nervt, ist die Kombination mit der humiden Hitze von Singapur, wenn wir längere Zeit draußen sind. Außerdem tue ich mir mit der Sprache manchmal schwer. Mein Englisch ist noch nicht so gut und ich habe manchmal Probleme, die anderen zu verstehen, da die Masken natürlich die Mundpartie verdecken und außerdem den Ton “vernuscheln”.

Wenn das mal kein perfektes Training fürs Hörverstehen ist!

Fieber?

Im Boarding House wird morgens und abends die Körpertemperatur gemessen und in der Schule ebenfalls zwei Mal täglich. An den meisten Geschäften in der Stadt werden wir ebenfalls auf Fieber getestet. Dank Infrarotmessung ist dies eine Handlung von zehn Sekunden.

SafeEntry

So heißt eine Methode zur Kontaktverfolgung. An allen Gebäuden und Geschäften gibt es einen QR-Code, den es zu scannen gilt, bevor wir eintreten. Auf SafeEntry müssen wir uns dann mit der Pass- und Handynummer registrieren. So kann Singapur nachverfolgen, wer sich wann und wie lange in dem jeweiligen Raum aufhielt.

Datenschutz? Keine Ahnung! Die deutsche Corona-Warn-App ist da um Längen besser, auch von der Handhabung. Wenn ich einkaufen gehe und mich in der Mall offiziell in jedem einzelnen Geschäft registrieren muss, dann geht das schon mal auf den Geist.

Gruppengröße maximal fünf

Zusammenhängende Gruppen im öffentlichen Raum dürfen maximal fünf Personen umfassen. Auch hier gilt, die Leute in Singapur filmen Ordnungswidrigkeiten, falls keine Polizei in der Nähe ist.

Und das war’s! Freiheit?

Meine Freiheit wird hier tatsächlich mehr eingeschränkt als in Bayern, wo die maximale Gruppengröße zehn Personen umfasst, ich mich nicht überall mit einer Handy-App registrieren muss und die Maskenpflicht vor allem in geschlossenen Räumen gilt.

Allerdings hat Deutschland jetzt den Lockdown light und ich kann in Singapur ein fast normales Leben genießen. Merkt ihr was?

Allerliebst,

Milena

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