Von den einen Ferien direkt in die nächsten und diese erwartete ich sehnsüchtig! Es waren zwar nur drei Wochen zwischen meinen Dezember-Ferien und jetzt, aber das IB schaffte es mal wieder, diese vollzupacken und in den Dezember-Ferien hatte ich kaum Gelegenheit vorzuarbeiten (nun ja, wer weiß, ob ich das mit Gelegenheit gemacht hätte). Nun genießen wir eine Woche Ferien zu Mond-Neujahr, das hier im asiatischen Raum gefeiert wird und ich erzähle euch, was meine Familie und ich in den Dezember-Ferien erlebten!

Bevor ich mich auf den Weg zum Flughafen machte, genoss ich ein paar Stunden auf dem Kampung Kampus der Ground-Up Initiative. Dieses Gelände ist ein Ort für Menschen, miteinander, mit der Natur und der Nachhaltigkeit in Verbindung zu kommen. Dort gibt es Workshops rund um Gemüseanbau, Werken und Basteln, Kochen und Backen mit dem Erdofen und das Erkunden der Natur. An den Wochenenden vor Weihnachten fanden dort Workshops für Familien statt, unter anderem das Verzieren von mit dem Erdofen gebackenenen Keksen, wo ich als Freiwillige mithalf. Arbeiten mit Kindern liegt mir sehr am Herzen, weshalb mich der Nachmittag sehr bereicherte.
Der Eingang zum Gelände der GUI-Farm. Konzentriert und freudig verzierten die Kinder ihre Kekse.
Dann wartete ich am Flughafen auf meine Familie und verfrachtete sie in ihre Quarantäne-Zimmer, bis sie ihr negatives PCR-Test-Ergebnis erhielten (alle gedrückten Daumen haben geholfen!) und dann konnten wir uns am nächsten Tag aufmachen und Singapur erkunden.
Montag, 20. Dezember 2021: Crashkurs Singapur
Frühstück im Kopitiam, einem kleinen Foodcourt Vor Singapurs Business-Zentrum
In den Kopitiams (die kleineren Hawkers, also Singapurs Foodcourts) dürfen wir nur in Zweier-Gruppen sitzen, obwohl die erlaubte Gruppengröße in Singapur fünf Leute ist. Die ersten paar Mahlzeiten waren ein wenig stressig für mich, weil ich meiner Familie Singapurs Essen zeigen wollte, aber selbst nicht sonderlich selbstbewusst in den manchmal hektischen Hawkers war. Dank unserer vielen Mahlzeiten verlor ich jedoch meine Nervosität bzw. hörte auch auf, zu denken, dass meine Familie sich nicht alleine Essen holen kann.
Danach spazierten wir kreuz und quer durch die Gegend, speziell in der Marina Bay Area.
Eine Aussicht aus dem Bus am Ende des ersten Tages Tag 2: Erst einmal Covid-Schnelltesten
Dienstag, 21. Dezember 2021: Covid-Test, Tampines + UWCSEA und ein Konzert
Meine Familie kam mit einem Vaccinated-Travel-Lane-Flug, also einem Flug für Geimpfte, die dann keine Quarantäne machen müssen. Die Bedingung ist allerdings ein täglicher Corona-Schnelltest in der ersten Woche, davon an Tag 3 und 7 in einem Testzentrum.
Danach ging es auf einen Spaziergang durch das Stadtviertel Tampines, unter anderem um meine Schule zu besichtigen. Dies konnte leider nur von außen geschehen, da zu jenem Zeitpunkt keine Eltern auf den Campus durften.
Ein zufälliges HDB hinter dem Testzentrum. Das Internat am UWCSEA.

Am Abend gingen meine Geschwister und ich alleine Richtung Esplanade, da dort täglich kostenlose Kurz-Konzerte von lokalen Künstler*innen angeboten wurden.


Mittwoch, 22. Dezember 2021: Tiong Bahru, ein Herzensviertel
Tiong Bahru ist ein total süßes Viertel mit Cafés und niedlichen Geschäften mit Souvenirs, in denen ich sehr viel Geld lassen könnte. Außerdem gibt es hier ein paar wunderschön bemalte Hauswände. Perfekt für einen Spaziergang.
Eine Szene aus dem Singapur der Vergangenheit Eine liebevolle Buchauswahl findet sich in diesem Schatz
Die nächste Geschichte illustriere ich nicht mit Fotos, da Dinge in Singapur leichtsam illegal sind und ich meinen Student Pass nicht verlieren, geschweige denn eine Heidenstrafe zahlen möchte, falls die Videos/Bilder von der Exekutive gesehen werden. Eventuell hat mein Bruder seine Karte für den ÖPNV in einen Gulli fallen lassen. Naja, dann haben wir eben eine neue gekauft. LOL. Nicht mit meiner Familie. Mein Papa ist kurzerhand in Singapurs Kanalisation gestiegen und hat die Karte wieder heraufbefördert.
Donnerstag, 23. Dezember 2021: Weihnachtliches Orchard
Ich nahm mir einen halben Tag für mich, um ein paar Sachen aufzuarbeiten und ein wenig Abstand von meiner Familie zu haben. Es ist doch ungewohnt, plötzlich jede Minute auf so engem Raum zu verbringen, sodass ich ein wenig Zeit für mich brauchte. Meine Familie schickte ich zu den Botanic Gardens und traf sie dann zum Abendessen bei Kanshoku, einem tierisch guten Ramen-Restaurant.
Raimunds Selfie-Technik habe ich noch nicht so durchschaut. Ein Spaziergang durch Orchard, wunderschön beleuchtet von der Weihnachtsdekoration.
Freitag, 24. Dezember 2021: Ein deutsch-asiatisches Heilig Abend
Wir besuchten die Christmette der deutschen katholischen Gemeinde – für mich ganz ungewohnt, so viele Deutsche auf einem Haufen zu sehen und sprechen zu hören. Danach gingen wir zur Din Tai Fung (hier gibt es göttliches Dim Sum), wo wir jedoch zunächst anstehen mussten, weshalb wir uns zunächst einen der vielen Bubble Teas in diesem Urlaub gönnten. Lioba, meine Schwester, hatte sich als Ziel gesetzt, jeden Tag einen Bubble Tea zu trinken. Wir sind nicht ganz auf 17 Stück gekommen, aber nah dran!


Samstag, 25. Dezember 2021: Hand aufs Herz – wir spielen doch einfach alle gern!
Das war ein großartig lustiger Tag! Wir besuchten das ArtScience-Museum, wo es eine Ausstellung für Familien gibt, in der digitale Kunst mit der Realität verschwimmt. Wir hatten großen Freude allerlei Späße anzustellen.

Sonntag, 26. Dezember 2021: Weihnachtsbrunch und Traumschiff
Mit der erweiterten Familie geht es am 2. Weihnachtsfeiertag traditionell zum Brunch – weshalb wir unseren Weihnachtsbrunch bei Earlybird in Arab Street genossen. Große Empfehlung auch hier, traumhaftes Essen!

Den Nachmittag verbrachten wir bei der Haw Par Villa, ein Park der chinesischen Märchen und Mythen. Perfekt für lustige Fotos und Videos, so drehten wir zum Beispiel eine Szene aus Traumschiff Folge 52 nach, wo Halt in Singapur gemacht wurde.
Dienstag, 28. Dezember 2021: Sommer, Sonne, Strand auf Sentosa und ein Cocktailabend
Wir genossen wir einen wunderbaren Tag am Strand auf Sentosa, das Wetter meinte es gut mit uns und es war ein voller Erfolg!


Mittwoch, 29. Dezember 2021: Chinatown für die Familie, Auszeit für mich
Manchmal denke ich: Soo viel habe ich mich doch gar nicht verändert, oder? Stellt sich heraus, dass doch einige Dynamiken anders sind, nachdem man sich über ein Jahr nicht getroffen hat. Deswegen hier als Tipp für Leute in einer ähnlichen Situation wie ich: Plant ruhig Zeit für euch selbst und mit euren eigenen Freund*innen ein. Plötzlich so viel Zeit mit denselben Leuten zu verbringen – auch, wenn es die Familie ist – braucht viel Energie. Deswegen schickte ich meine Familie mal wieder alleine los (nach Chinatown) und nahm mir den Tag frei.
Donnerstag, 30. Dezember 2021: Das vertraute Musik-Department, ein Spaziergang in Bugis und das Christmas Wonderland
Die Lehrkräfte am UWCSEA versuchen mit allen Mitteln, uns zu unterstützen. Deshalb ermöglichte mir mein Musiklehrer (übrigens ehemaliger UWCSEA-Schüler) an diesem Donnerstag für ein paar Stunden im Musik-Department in der Schule meine Kursarbeit weiterzuentwickeln. Danach traf ich meine Familie in Bugis, wo wir zu Mittag aßen und dann das Parkview Square Gebäude erkundeten, das an Gotham City erinnert. Hier befindet sich zum Beispiel die Österreichische Botschaft.
Den Abend verbrachten wir im Christmas Wonderland bei Gardens By The Bay. Mein Tipp? Großen Bogen durm herum machen. Das war die größte Werbeveranstaltung, die ich seit langem gesehen hatte, obwohl wir sogar Eintritt bezahlten. Die entstandenen Fotos sind zwar ganz nett, aber das Geld kann man sich sparen. Ziemlich enttäuschend!


Freitag, 31. Dezember 2021: Nässer geht nicht – wie wir am MacRitchie-Stausee baden gingen
Ich erinnere mich nicht, je in meinem Leben nässer gewesen zu sein, außer vielleicht, wenn ich schwimmen oder duschen war. Mit der Hoffnung, ein paar Affen zu sehen, gingen meine Geschwister und ich zum MacRitchie Naturreservat wandern – oder waten? Es hat aus allen Eimern geschüttet. Tiere haben wir keine gesehen, aber es hätte mich nicht gewundert, wenn in meinem wasserfesten Rucksack, in den wir schön alle Handys und Reisepässe “sicher und trocken” verstauten, Fische geschwommen wären.
Trotzdem hatten wir riesigen Spaß durch die Wasserflüsse zu waten (ohne Witz, an manchen Stellen waren wir knöcheltief in der Brühe) und meine Geschwister fingen an, zu verstehen, warum ich mich über die manchmal kalten Temperaturen in Singapur beschwere. Der Kaffee und das Roti Prata, das wir Durchgefrorenen danach hatten, war eine der besten Mahlzeiten in meinem Leben.
Den Silvesterabend verbrachten wir mit Ramen von Takagi Ramen und dem Kartenspiel Wizard, gemütlich daheim. Takagi Ramens Slogan ist “Ramen für die durchschnittlichen Singapurer*innen” und ist daher nicht zu teuer, aber schmeckt sehr gut. Liebe es!
Samstag, 1. Januar 2022: Little India
Einige Museen und Tempel, die wir in diesem Urlaub besuchen wollten, waren leider geschlossen. Umso glücklicher waren wir, dass das Indian Heritage Centre geöffnet hatte und so lernten wir einiges über die indische Geschichte in Singapur. Das Museum ist ziemlich neu und bietet zum Beispiel eine digitale interaktive Comic-Geschichte für Kinder (jep, uns). Witzig auch, dass sich die Mannequins ein Sixpack antrainiert hatten. Zum Mittagessen gab es natürlich auch indisch: Palak Paneer, Dal, Naan und Mango Lassi im Khansama Tandoori Restaurant. Hmmm, lecker!




Dienstag, 4. Januar 2022: Pulau Ubin
Raimund lag mir in den Ohren, doch bitte noch Affen sehen zu können, da sie sich ja in MacRitchie dank der hohen Luftfeuchtigkeit alle versteckt hatten. Deshalb entschieden wir spontan, nach Pulau Ubin zu reisen. Pulau Ubin ist bekannt als das unberührte Singapur, es wohnen hier sogar auch ein paar Leute. Diese vermieten zum Beispiel Fahrräder oder verkaufen Essen und Getränke für die Touris.



Drei mal dürft ihr raten – bis auf einen Waran haben wir keine Affen gesehen, dafür viele Bäume, Mangroven und schöne Aussichten. Immerhin!
Den Farbfilm hatte ich dabei!
Das waren also meine Dezember-Ferien. Falls ihr euch denkt: “Diese Familie war also durchgehend essen!” – dann habt ihr recht. Aber Singapur ist nicht umsonst als die perfekte Stadt für Foodies bekannt! Es hat Spaß gemacht, Singapur als Touristin zu erkunden und gleichzeitig habe ich mich als Reiseführerin gefreut, wie viel ich seit September 2020 über das Land und die asiatische Kultur gelernt habe.
Lasst mich diesen Post abschließen mit ein paar Impressionen, die ich mit meiner analogen Kamera eingefangen habe.






Und jetzt genieße ich meine Lunar-New-Year-Ferien – so gut wie möglich, denn meine Schul-To-do-Liste ist lang.
Allerliebst,
